Lisa-Marie Unger • 23. Oktober 2025

KI-Suche – Nicht das Ende der SEO

Die Diskussionen über KI-gestützte Suche werden immer lauter, und jeder scheint eine andere Meinung zu haben. Während einige prophezeien, dass SEO tot ist, behaupten andere, dass sich nichts wirklich geändert hat. Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen: Die Suchlandschaft entwickelt sich rasant weiter, aber die SEO-Grundlagen bleiben relevant. Was sich fundamental ändert, ist die Art, wie Menschen Informationen entdecken – und wie Maschinen entscheiden, welchen Quellen sie vertrauen.


Die grössten Mythen über die AI-Suche

Mythos 1: GEO ist nur SEO unter neuem Namen

Viele denken, dass Generative Engine Optimization (GEO) lediglich eine Umbenennung von SEO ist. Doch die Realität sieht anders aus: Während bei klassischer SEO das Ranking von Webseiten im Vordergrund steht, geht es bei AI-Suche darum, zitiert, vertraut und innerhalb einer Antwort ausgewählt zu werden.


Du versuchst nicht mehr, Position 1 zu erobern – du willst korrekt erscheinen, wenn eine KI deine Informationen zusammenfasst, empfiehlt oder verwendet. Der Fokus verschiebt sich von Ranking-Signalen hin zu Relevanz, faktischer Genauigkeit, Klarheit und Vertrauenswürdigkeit. Es geht nicht mehr darum, wie hoch du erscheinst, sondern ob deine Informationen zuverlässig genug sind, um überhaupt zu erscheinen.

Eine Illustration von einem Roboter der eine Online Suche zeigt.

Mythos 2: Intelligentere Modelle brauchen keine Hilfe

Ein gefährlicher Irrglaube ist, dass KI-Modelle mit zunehmender Intelligenz automatisch alles richtig machen. Doch auch die fortschrittlichsten Large Language Models sind letztendlich Mustererkennungs-Systeme. Sie prognostizieren wahrscheinliche Antworten basierend auf gesehenen Daten – nicht basierend auf dem, was wahr ist.


Wenn die Informationen über deine Marke im Web unklar, veraltet oder inkonsistent sind, kann die KI dich leicht mit jemand anderem verwechseln oder veraltete Daten wiedergeben. Deine Aufgabe ist es nicht, einen Algorithmus auszutricksen, sondern deine Wahrheit unmissverständlich zu machen.


Mythos 3: AI-Visibility-Tools sind nutzlos

Kritiker behaupten oft, dass Tools zur Messung der KI-Sichtbarkeit sinnlos sind. Zugegeben, wir befinden uns noch in der Frühphase der AI-Analytics – die Daten sind verrauscht und die Stichproben klein. Aber genau wie Keyword-Tools in den frühen 2000er Jahren sind die heutigen AI-Visibility-Dashboards wichtige Prototypen. Das Ziel ist momentan nicht Präzision, sondern Mustererkennung und das Verständnis dafür, wie KI-Systeme deine Marke darstellen.


Mythos 4: Off-Site-Erwähnungen spielen keine Rolle mehr

Das Gegenteil ist der Fall: Off-Site-Erwähnungen sind wichtiger denn je. KI-Systeme ziehen Informationen aus vertrauenswürdigen Ökosystemen – Bewertungsplattformen, Datenbanken, Branchenverzeichnissen und sozialen Communities. Die Konsistenz deiner Fakten, Beschreibungen und Bewertungen über alle Plattformen hinweg hilft der KI, deine Marke zu identifizieren, zu verifizieren und korrekt zu zitieren.


Mythos 5: Suchmaschinen verschwinden nicht

Dieser Mythos ist teilweise wahr – Suchmaschinen bleiben bestehen, aber die Benutzeroberfläche verändert sich dramatisch. Wir entwickeln uns von den klassischen blauen Links hin zu drei neuen Formaten: Antworten, Zusammenfassungen und Aktionen, die die KI direkt für den Nutzer ausführt. Die entscheidende Frage lautet nicht mehr "Was ist mein Ranking?", sondern "Zitiert mich die KI-Plattform – und zitiert sie mich korrekt?"


Was du jetzt tun solltest

Die Gewinner in der neuen Suchlandschaft werden ihre Informationen als Infrastruktur behandeln – als etwas, das KI-Systeme lesen, zitieren und dem sie vertrauen können. Das bedeutet konkret:


Erstens, sorge für Klarheit und Konsistenz. Deine Informationen müssen über alle Plattformen hinweg einheitlich und aktuell sein. Zweitens, fokussiere dich auf faktische Genauigkeit statt auf clevere Formulierungen oder langes Storytelling. Drittens, baue Glaubwürdigkeit auf, indem du in vertrauenswürdigen Quellen präsent bist.


Du benötigst nach wie vor crawlbare Inhalte, vertrauenswürdige Quellen und menschenzentrierte Texte. Aber jetzt brauchst du zusätzlich Klarheit, faktische Ausrichtung und Sichtbarkeit in den Quellen, denen Maschinen am meisten vertrauen.


Fazit

AI-Suche tötet SEO nicht, sie läutet eine neue Ära ein. Die Grundlagen bleiben bestehen, aber der Kontext hat sich erweitert. Deine Optimierung muss sich nun über klassische Suchmaschinen hinaus auf KI-Plattformen erstrecken, auf denen Menschen nach Informationen suchen.


Solides SEO sorgt dafür, dass du entdeckt wirst. AI-Such-Optimierung stellt sicher, dass du verstanden und korrekt zitiert wirst.



Quelle: Searchengineland.com

Über die Autorin

Eine Frau mit lockigem Haar trägt ein weißes Hemd und lächelt.

Lisa-Marie Unger

Lisa-Marie hat 2018 Publizistik und Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und arbeitet bei netpulse AG als Projektleiterin für Google Ads. Sie informiert über SEO (Suchmaschinenoptimierung) und führt Schulungen durch.


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