AI-Hype vs. SEO-Realität - Was wirklich funktioniert
Dein CEO hat dir einen LinkedIn-Post weitergeleitet mit der Schlagzeile "KI hat SEO über Nacht getötet". Deine Kunden geraten in Panik wegen ChatGPT und du fragst dich, ob du alles über Suchmaschinenoptimierung vergessen kannst, was du bisher gelernt hast. Das schauen wir uns heute genauer an.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache
AI-getriebener Suchtraffic macht weniger als 1% des gesamten Traffics für die meisten Websites aus. Während Google täglich 14 Milliarden Suchanfragen verarbeitet, sind es bei ChatGPT nur 2,5 Milliarden Prompts und nicht jeder Prompt ist eine echte Suchanfrage.
SEO-Experte Glenn Gabe brachte diese Diskrepanz kürzlich perfekt auf den Punkt: Als er einen Marketing-Profi fragte, wie hoch er den aktuellen AI-Suchtraffic einschätze, lautete die Antwort "30-40%". Die Realität? Weniger als 1%, viele Websites sehen sogar unter 0,5%.
Das bedeutet nicht, dass du AI ignorieren solltest. Aber es zeigt, dass du deine Ressourcen dort einsetzen solltest, wo sie den grössten Impact haben: bei der klassischen Suchmaschinenoptimierung.

Die Google Suche bleibt König
Während alle über AI-Optimierung sprechen, ist das organische Suchvolumen tatsächlich um 20% von 2023 auf 2024 gewachsen. Google's Ranking-Systeme basieren weiterhin auf denselben fundamentalen Faktoren: Content-Qualität, Link-Signale und User-Signale.
Wenn du dir deine Analytics anschaust, wirst du wahrscheinlich feststellen, dass Google-Traffic 40-60% deines gesamten Traffics ausmacht, während AI-Quellen kaum in den Reports sichtbar sind. Noch wichtiger: Die Leads und Sales, die dein Business profitabel halten, stammen immer noch überwiegend aus traditionellem Suchtraffic.
Warum die SEO-Grundlagen deine beste Investition bleiben
Googles Danny Sullivan hat es kürzlich perfekt zusammengefasst: "Good SEO is good GEO" (Generative Engine Optimization). Die Prinzipien bleiben dieselben: einzigartige, wertvolle Inhalte für Menschen erstellen und eine grossartige Page Experience bieten.
Seine Botschaft war klar: "Don't panic. What you've been doing for search engines generally…is still perfectly fine."
Das bedeutet:
- E-E-A-T-Signale bleiben entscheidend, weil sie Vertrauen bei Suchmaschinen und Nutzern schaffen
- Site-Architektur und interne Verlinkung leiten weiterhin User und Suchmaschinen effizient durch deinen Content
- Quality Content mit echtem Nutzen bleibt das Fundament für Rankings und Conversions
Die Gefahr der vorschnellen Strategieänderung
Viele Marketer restrukturieren bereits ihre kompletten Content-Strategien für AI-Tools, bevor sie deren tatsächlichen Impact auf Business-Metriken verstehen.
Das Problem: Das Investitionsniveau passt nicht zur aktuellen Möglichkeit.
Jede Stunde, die du für theoretischen AI-Traffic optimierst, könntest du nutzen, um:
- Conversion-Raten zu verbessern
- Technische Probleme zu beheben
- Content zu erstellen, der heute in Google rankt und qualifizierte Leads generiert
Deine smarte AI-SEO-Strategie
Das heisst nicht, dass du AI komplett ignorieren solltest. Die klügste Herangehensweise ist eine ausgewogene:
Monitor ohne Überinvestition: Verfolge AI-Referral-Traffic in deinen Analytics, um den tatsächlichen Impact zu verstehen. Die meisten Websites werden minimalen AI-Traffic sehen – das hilft dir bei informierten Entscheidungen über deine Optimierungsstrategie.
Stärke deine primäre Traffic-Quelle: Investiere den Grossteil deiner Optimierungs-Efforts in Strategien, die deine Performance bei Google organisch verbessern. Technical SEO, Content-Qualitäts-Verbesserungen und UX-Optimierung liefern messbare Returns.
Baue dauerhaften Wert durch Qualität auf: Die SEO-Strategien, die bei Google am besten funktionieren, performen tendenziell auch gut bei aufkommenden Plattformen. Qualitätscontent, klare Struktur und echte Expertise bleiben wertvoll, egal wie sich die Suchtechnologie entwickelt.
Das Fazit: Fokus auf das, was heute funktioniert
Die Suchlandschaft entwickelt sich weiter und über AI-Entwicklungen informiert zu bleiben ist wichtig für die langfristige Strategieplanung. Deine unmittelbaren Optimierungen sollten aber von aktuellen Traffic- und Conversion-Daten geleitet werden, nicht von prognostizierten Trends.
Während Google organic search aktuell die Mehrheit der Business-Resultate für die meisten Unternehmen liefert, zeigen Plattformen wie ChatGPT und Perplexity stetiges Wachstum, das Monitoring und schrittweise Vorbereitung rechtfertigt. Bleibe informiert und dann kann eigentlich nichts schief gehen.
Quelle: Searchengineland.com
Über die Autorin

Lisa-Marie Unger
Lisa-Marie hat 2018 Publizistik und Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und arbeitet bei netpulse AG als Projektleiterin für Google Ads. Sie informiert über SEO (Suchmaschinenoptimierung) und führt Schulungen durch.