Dein Visual Search Guide
In visual Search wird KI-Technologie verwendet, um Menschen bei der Suche zu unterstützen, indem Bilder aus der realen Welt genutzt werden, anstatt eine Textsuche durchzuführen. Wenn eine Person also ein Objekt fotografiert, beispielsweise mit Google Lens, erkennt die Software das Objekt im Bild und liefert dem Nutzer Informationen sowie Suchergebnisse.
Diese Technologie ist besonders für E-Commerce-Unternehmen und Marken von Vorteil, da sie durch gut optimierte Inhalte die Chance haben, als Suchergebnis für einen Nutzer zu erscheinen. Ein Unternehmen, das bei einer populären Suchanfrage als Ergebnis auftaucht, kann dadurch erhebliche Einnahmen generieren.
Visual Search vs. Image Search
Die visuelle Suche ist Teil der sensorischen Suche, die auch die Suche über Text, Sprache und Sehen umfasst.
Obwohl sowohl visual Search als auch die Bildersuche auf Bildern basieren, besteht der entscheidende Unterschied darin, dass bei der Bildersuche die Menschen Wörter verwenden, während bei der visuellen Suche der Nutzer ein Bild für die Suche verwendet.
Die Bildersuche existiert bereits seit fast 20 Jahren, wobei Google bereits im Juli 2001 dieses Suchformat einführte.
Die visuelle Suche basiert auf einer Kombination aus Computer Vision und maschinellem Lernen. Durch maschinelles Sehen können Maschinen nicht nur sehen, sondern auch interpretieren, was sie sehen, bevor sie entscheiden, wie sie mit den Informationen umgehen sollen. Die Technologie des maschinellen Sehens existiert schon lange, aber erst durch die Weiterentwicklung des maschinellen Lernens konnte sie für visual Search genutzt werden. Maschinelles Lernen liefert im Wesentlichen Informationen, die das maschinelle Sehen benötigt, um zu verstehen, was in einem Bild dargestellt wird. Bei
Google Lens verknüpft die Technologie Informationen mit dem Google Knowledge Graph. Andere Plattformen verwenden unterschiedliche Software, um ihre eigenen Versionen der Bilderkennungstechnologie zu unterstützen.
Die Visual Search Plattformen
Jede der führenden visuellen Suchplattformen bietet leicht unterschiedliche Suchfunktionen, und Nutzer neigen dazu, jede Plattform für unterschiedliche Bedürfnisse zu nutzen. Eine Ausnahme bilden jedoch Google und Bing, die neben dem Einkaufen hauptsächlich für die Informationsbeschaffung genutzt werden.
Bing Visual Search
Die visuelle Suchtechnologie von Bing stellt sowohl Produkte, als auch Informationen bereit, ähnlich wie die Bing-Suchmaschine selbst.
Das bedeutet, dass Bing Visual Search den Nutzern neben der Erkennung von Kaufabsichten auch die entsprechenden Produkte und Preisinformationen bietet.
Obwohl Bing Visual Search aus der Nutzerperspektive ähnlich wie andere visuelle Suchmaschinen funktioniert, wird es von vielen Entwicklern aufgrund seiner umfangreichen Entwicklerplattform bevorzugt.
Bing ermöglicht Entwicklern, der Suchmaschine mitzuteilen, welche Informationen sie aus einem bestimmten Bild gewinnen möchten. Wenn
Bing Visual Search beispielsweise einen Nutzer zu einem bestimmten Produkt auf Ihrer Website führt, kann ein Entwickler festlegen, welche Aktionen dem Benutzer angeboten werden sollen.
Pinterest Lens
Pinterest Lens wurde 2017 eingeführt und verzeichnet jeden Monat über 600 Millionen Suchanfragen. Im Jahr 2019 wurde bekannt gegeben, dass die Technologie in der Lage ist, über 2,5 Milliarden Artikel zu erkennen.
Was die visual Search-App von Pinterest besonders macht, ist, dass Nutzer ein Foto von praktisch allem machen können und dann in der Lage sind, die auf dem Bild enthaltenen Artikel zu finden, zu speichern oder zu kaufen.
Pinterest ist ein wichtiger Partner für Modemarken, Einzelhändler und Einrichtungsunternehmen gleichermassen und gibt an, dass 90 % der Kaufentscheidungen der Nutzer auf Informationen basieren, die durch die Technologie gewonnen wurden.
Werbetreibende können "Shop the Look"-Pins platzieren, sodass Nutzer beispielsweise einzelne Produkte oder Kleidungsstücke, die von einem Model auf einem Bild getragen werden, identifizieren und recherchieren können.
Darüber hinaus können Nutzer auch ähnliche Artikel finden, wenn sie sich entscheiden, dass sie nicht genau das gesuchte Produkt möchten, sondern etwas, das dem Design ähnelt.
Snapchat Kamerasuche
Im September 2018 kündigte Snapchat die Einführung der Snapchat Kamerasuche an, die Nutzer dazu einlädt, über die App nach Produkten auf Amazon zu suchen.
Wenn die App einen Barcode erkennt, präsentiert sie dem Nutzer eine Amazon-Karte mit einem Link zu diesem Produkt oder einer Auswahl ähnlicher Artikel aus dem Amazon-Shop. Falls ein Nutzer die Amazon-App installiert hat, kann er auf die Karte tippen und wird direkt zur entsprechenden Seite in der Amazon-App weitergeleitet.
Seit der Einführung hat Snapchat keine Informationen über Updates oder zusätzliche Funktionen preisgegeben.
Google Lens
Zu guter Letzt wurde Google Lens auf der Google I/O 2017 eingeführt, und es hat sich schnell zur beliebtesten visuellen Suchplattform der Welt entwickelt, da es erweiterte visuelle Suchfunktionen bietet.
Android-Nutzer können die Google Lens-Technologie in einer Reihe von Anwendungen nutzen, darunter Fotos, Google Search und Google Assistant.
Durch die Möglichkeit, mehrere Apps zu integrieren, ist die Leistungsfähigkeit von Google Lens nahezu unbegrenzt. Wenn beispielsweise eine Person mit Google Lens ein Foto von einem ausländischen Strassenschild macht, kann sie Google Translate verwenden, um die Informationen in ihrer Sprache zu erhalten.
Im Oktober 2018 wurde Google Lens in die Google-Bildersuche integriert, und 2019 ergab eine Studie, dass die Bilderkennungstechnologie von Google Lens genauer ist als die einiger anderer grosser visueller Suchplattformen.
Amazon StyleSnap
Der neueste Konkurrent in der Welt von visual Search ist die visuelle Such-App von Amazon, die im Juni 2019 angekündigt wurde. Das Unternehmen arbeitet bereits mit Instagram zusammen, um ein integriertes Einkaufserlebnis zu schaffen.
Mit StyleSnap können Nutzer über eine Funktion in der mobilen Amazon-App Fotos von Objekten oder Produkten machen, die sie interessieren. Anschliessend werden ihnen relevante Informationen und ähnliche Produkte angezeigt.
Die Vorteile der Visual Search Optimization
Mit der Ausweitung der Suche über traditionelle Formen hinaus und der Einführung neuer Technologien ist es entscheidend, diese frühzeitig zu verstehen und zu nutzen.
Angesichts der Tatsache, dass 35 % der Vermarkter planen, ihre Websites zukünftig für visual Search zu optimieren, ist es ratsam, der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein und nicht erst spät auf den Zug aufzuspringen. Doch welche Vorteile bietet die Optimierung für visual Search?
Die Gen Z erreichen
Nicht weniger als 60 % der Generation Z entdecken Marken jetzt ausschliesslich über soziale Anwendungen, und 69 % von ihnen möchten direkt über diese Plattformen kaufen. Daher gibt es nie einen besseren Zeitpunkt, um die eigene Marke ausserhalb der traditionellen Suchfelder bekannt zu machen.
Monica Peart, Senior Forecasting Director bei eMarketer, äusserte sich Ende 2018 dazu: "Vermarkter erkennen das Potenzial von Pinterest, Verbraucher zu erreichen, während sie über Produkte nachdenken. Die Schaltung von Anzeigen ist eine Möglichkeit, wie sie ihre Marken in diese Interaktion einbringen können."
Neukunden gewinnen
Potenzielle Kunden suchen nach jeglicher Form persönlicher Verbindung auf einer Website. Vertrauen spielt eine entscheidende Rolle, um Kunden zu einer potenziellen Kaufentscheidung zu bewegen. Amy Vener, Leiterin der vertikalen Einzelhandelsstrategie bei Pinterest, betont: "Visuelle Entdeckungen ermöglichen es dem Verbraucher, eine emotionalere Verbindung herzustellen, was sich in einer geringeren Preissensibilität niederschlägt."
Eine weitere Möglichkeit, eine Verbindung zu den Kunden durch bildbasierte Inhalte herzustellen, sind Google Cameos.
Die Kundenentscheidung zusätzlich unterstützen
Mit optimierten Inhalten für visual Search kann man feststellen, dass die eigene Website mit Menschen interagiert, die bereits entschieden haben, ob sie einen Kauf tätigen wollen, insbesondere wenn sie Pinterest Lens oder StyleSnap verwenden.
Kunden können Produktempfehlungen nicht nur in 3D sehen, sondern auch mithilfe der integrierten AR-Technologie in die reale Welt projizieren.
Dadurch werden die Produkte überzeugend und persönlich dargestellt. Ausserdem wird die Verbindung zwischen dem Kauf eines Produkts im Geschäft und dem Online-Kauf auf der eigenen Website überbrückt. Visual Search, oft als "Spearfishing" bezeichnet, verkürzt die Anzahl der Schritte und den Aufwand zwischen der Produktsuche und dem anschliessenden Kauf auf einer Website.
Den Umsatz steigern
Und schliesslich, wahrscheinlich einer der wichtigsten Vorteile von visual Search, ist die Möglichkeit einer beträchtlichen Umsatzsteigerung für Websites, die in diese Technologie investieren.
Tipps & Tricks Visual Search
Nachdem wir die zahlreichen Vorteile von visual Search erörtert haben, ist es nun an der Zeit, darüber zu sprechen, wie man in visual Search präsent ist und welche Best Practices Websites befolgen sollten.
Strukturierte Daten einsetzen
Beim Hinzufügen von Inhalten jeglicher Art zu einer Website ist es entscheidend, den Suchmaschinen so viele Informationen wie möglich zur Verfügung zu stellen. Eine Methode dafür sind strukturierte Daten für Bilder, die auch dazu beitragen, dass die eigene Website in den Rich Snippets in Google erscheint.
Man kann die allgemeinen Richtlinien von Google für strukturierte Daten sowie die Art der strukturierten Markierung, die man hinzufügen kann, auf der offiziellen schema.org-Bildseite nachlesen.
Alt Text verwenden
Der alternative Text, auch bekannt als "alt tags" oder "alt descriptions", erscheint anstelle des Bildes, wenn das Bild nicht geladen werden kann. Dieser Text wird auch von Search Engines gelesen, um den Kontext und die Bedeutung eines Bildes zu verstehen. Ausserdem benötigen Menschen, die Bildschirmlesegeräte verwenden, den Alternativtext, um den Inhalt eines Bildes zu erfassen.
Unternehmen wie Target, Domino's Pizza und The Pokémon Company wurden von Kunden verklagt, weil ihre Websites keinen Alternativtext für Bilder enthielten, was die Navigation für einige Nutzer erschwerte.
Wenn man Alternativtexte zu deiner Website hinzufügt, achte darauf, dass sie ehrlich, prägnant und gut formuliert sind. Zum Beispiel könnte der Alternativtext für ein Bild, das eine Frau zeigt, die eine rote Tasche trägt, lauten: "Junge, attraktive Frau trägt schwarze Tasche von Chanel, während eines Shoppingtrips".
Beschreibende File names
Der Kontext ist entscheidend, besonders wenn du versuchst, deine Bilder einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Während es üblich ist, Bilddateien wie "IMG_23423.jpg" zu benennen, ist es ratsam, so viele Informationen wie möglich bereitzustellen.
Anstatt also ein Bild mit dem Titel "IMG_23423.jpg" zu verwenden, ist es besser, es in Anlehnung an das Beispiel mit der Frau in "Frau-mit-schwarzer-Handtasche-von-Chanel.jpg" umzubenennen. Du solltest nicht nur ehrlich, klar und prägnant sein, sondern auch sicherstellen, dass der Dateiname für dieses Bild eindeutig ist. Dies erleichtert nicht nur Suchmaschinen die Indexierung und Kategorisierung des Bildes, sondern auch Menschen, die nach spezifischen Inhalten suchen.
Passende Bild- und Dateigrössen
Um sicherzustellen, dass deine Inhalte bestmöglich optimiert sind, ist es wichtig, auch die Dateigrösse deiner Bilder im Auge zu behalten, da dies die Ladezeit deiner Website für die Nutzer beeinflussen kann. Eine Website mit langsamer Ladezeit kann potenzielle Kunden schnell vergraulen, die sonst möglicherweise Interesse an deinen Inhalten gehabt hätten.
Es gibt verschiedene Websites, die sich hervorragend zur Komprimierung von Bildern eignen, darunter:
- TinyPNG
- CompressNow
- Optimizilla
Bei der Wahl der Dateiformate für Bilder auf deiner Website ist es ebenfalls wichtig, die Bildgrösse zu berücksichtigen. Google Images, als Benchmark für viele Plattformen, unterstützt eine Reihe von Dateitypen, darunter:
- BMP
- GIF
- JPEG
- PNG
- WebP
- SVG
Jeder Dateityp hat seine eigenen Vor- und Nachteile, und einige, wie zum Beispiel GIFs, sind möglicherweise nicht für alle kommerziellen Websites geeignet.
Weitere wichtige Punkte
Auch wenn die obigen Empfehlungen sich ausschliesslich auf Bilder beziehen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es wie bei allen anderen Bereichen der Search Optimization viele damit verbundene Elemente gibt, die berücksichtigt werden sollten, um in den visuellen Suchergebnissen zu erscheinen. Dazu gehören:
- Die Zugänglichkeit deiner Website
- Die allgemeine Geschwindigkeit der Seite
- Die Aktualität des Inhalts
- Die Originalität der bereitgestellten Bilder
- Die Gesamtleistung der Website
- Die Klarheit und Qualität der Bilder
Ausblick
Angesichts der kontinuierlichen Verschiebung der Grenzen dessen, was Search ist und sein kann, durch Google und andere Plattformen, ist es unerlässlich, dass Websitebetreiber und Vermarkter gleichermassen für die Zukunft der Suche planen. Diese Zukunft besteht derzeit in der sensorischen Suche in all ihren Formen.
Mit Technologien wie Augmented Reality, künstlicher Intelligenz etc. die schnell zum Mainstream werden, müssen wir berücksichtigen, dass jüngere Internetnutzer nicht nur Websites erwarten, die diese Funktionen bieten, sondern sie auch aktiv danach suchen.
