Lisa-Marie Unger • 31. Oktober 2025

Black Hat GEO – Was du beachten solltest

KI-gesteuerte Suche hat Manipulation in grossem Massstab ermöglicht. In den Anfangstagen der Suchmaschinenoptimierung waren Ranking-Algorithmen leicht zu manipulieren. Weisser Text auf weissem Hintergrund, versteckte Links, Keyword-Stuffing und bezahlte Link-Farmen. Das gilt heute nicht mehr.


Der KI-Content-Boom und die Versuchung abzukürzen

Laut SparkToro nutzen mittlerweile bis zu 21 Prozent der US-Nutzer KI-Tools wie ChatGPT, Claude, Gemini oder Perplexity mehr als zehnmal pro Monat. Die Gesamtakzeptanz ist von 8 Prozent im Jahr 2023 auf 38 Prozent im Jahr 2025 gestiegen. Kein Wunder also, dass Marken um Sichtbarkeit kämpfen – besonders während Standards und Best Practices noch entwickelt werden.


Ein deutliches Zeichen für diesen Wandel ist der Anstieg KI-generierter Inhalte. Berichten zufolge übersteigt der Anteil von KI-geschriebenen Artikeln mittlerweile die Anzahl von Menschen verfasster Texte. Ein warnendes Beispiel: Sports Illustrated wurde vor zwei Jahren dabei erwischt, KI-generierte Artikel unter gefälschten Autorenprofilen zu veröffentlichen. Diese gut gemeinte Abkürzung schadete der Glaubwürdigkeit der Marke, ohne zusätzlichen Traffic zu generieren.


Die Autorität – einer der Pfeiler von Googles E-E-A-T-Framework (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) – wurde kompromittiert.


Während Google weiterhin E-E-A-T als Qualitätsstandard betont, testen einige Marken die Grenzen aus. Mit leistungsstarken KI-Tools, die diese Taktiken schneller und in grösserem Umfang ausführen können, entsteht eine neue Welle von Black-Hat-Praktiken.

Vergleich von toter und erfolgreicher Werbeanzeige mit fallender und steigender Kurve – Symbol für Creative Fatigue.

Das neue Black Hat GEO Playbook

Während Black Hat GEO an Bedeutung gewinnt, zeichnen sich mehrere spezifische Taktiken ab – jede darauf ausgelegt, die Art und Weise auszunutzen, wie KI-Modelle Inhalte interpretieren und ranken.


Massen-Spam mit KI-generierten Inhalten: Large Language Models werden verwendet, um automatisch Tausende minderwertiger, keyword-vollgestopfter Artikel, Blogposts oder ganzer Websites zu produzieren – oft zum Aufbau privater Blog-Netzwerke. Das Ziel ist schiere Masse, die künstlich Link-Autorität und Keyword-Rankings erhöht, ohne menschliche Kontrolle oder originelle Einsichten.


Gefälschte E-E-A-T-Signale: Suchmaschinen priorisieren nach wie vor Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit. Black Hat GEO fabriziert diese Signale mittlerweile mit KI, indem synthetische Autorenprofile mit generierten Fotos und gefälschten Qualifikationen erstellt werden, Fake-Reviews und Testimonials massenproduziert und Content generiert wird, der umfassend erscheint, aber keine echte, menschlich validierte Erfahrung besitzt.


LLM-Cloaking und Manipulation: Eine fortgeschrittenere Form des Cloaking serviert KI-Crawlern eine Version des Contents – vollgepackt mit versteckten Prompts, Keywords oder irreführendem Schema-Markup – und menschlichen Nutzern eine andere. Ziel ist es, die KI dazu zu bringen, den Content prominenter zu zitieren oder zu ranken.


Schema-Missbrauch für AI Overviews: Strukturierte Daten helfen KI, Kontext zu verstehen. Black-Hat-Nutzer können jedoch irreführende oder irrelevante Schema-Markups injizieren, um den wahren Zweck der Seite zu verschleiern und sie in KI-generierte Antworten oder Rich Snippets für nicht verwandte, wertvolle Suchanfragen zu zwingen.


SERP-Poisoning mit Fehlinformationen: KI kann schnell grosse Mengen irreführender oder schädlicher Inhalte generieren, die auf Konkurrenzmarken oder Branchenbegriffe abzielen. Das Ziel ist es, Reputationen zu schädigen, Rankings zu manipulieren und legitime Inhalte in Suchergebnissen nach unten zu drücken.


Die echten Risiken von Black Hat GEO

Selbst Google zeigt YouTube-Videos an, die erklären, wie diese Taktiken funktionieren. Aber nur weil sie leicht zu finden sind, heisst das nicht, dass sie es wert sind, ausprobiert zu werden. Die Risiken sind erheblich und weitreichend.


Schwere Suchmaschinen-Strafen: Suchmaschinen wie Google setzen zunehmend fortgeschrittene, KI-gestützte Erkennungssysteme wie SpamBrain ein. Die Konsequenzen reichen von De-Indexierung – der vollständigen Entfernung deiner Website aus Suchergebnissen – über manuelle Massnahmen, die zu drastischen Ranking-Einbrüchen führen, bis hin zu algorithmischen Herabstufungen, die massiven Traffic-Verlust bedeuten.


Reputations- und Vertrauensschaden: Black-Hat-Taktiken priorisieren Manipulation über Nutzerwert und führen zu schlechter User Experience, Spam-Content und irreführenden Praktiken. Wenn Nutzer auf irrelevanten, inkohärenten oder keyword-gestopften Content stossen, schadet das der Wahrnehmung deiner Marke. Die Erosion von E-E-A-T-Signalen kann die Vertrauenswürdigkeit deiner Marke dauerhaft beschädigen – sowohl in den Augen des Algorithmus als auch der Öffentlichkeit.


KI verändert das Spiel – nicht die Regeln

Das Wachstum KI-gesteuerter Plattformen ist bemerkenswert, aber die Geschichte wiederholt sich. Black Hat SEO im Zeitalter von LLMs ist nicht anders. Während sich die Tools weiterentwickelt haben, bleibt das Prinzip gleich: Best Practices gewinnen. Google hat das deutlich gemacht, und Marken, die sich auf Qualität und Authentizität konzentrieren, werden sich weiterhin vom Lärm abheben.


Quelle: Searchengineland.com

Über die Autorin

Eine Frau mit lockigem Haar trägt ein weißes Hemd und lächelt.

Lisa-Marie Unger

Lisa-Marie hat 2018 Publizistik und Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und arbeitet bei netpulse AG als Projektleiterin für Google Ads. Sie informiert über SEO (Suchmaschinenoptimierung) und führt Schulungen durch.


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