Lisa-Marie Unger • 25. November 2025

PMax Asset-Integration – Ein neues Google Experiment

Werbetreibende, die Performance Max (PMax) Kampagnen in Google Ads einrichten, erleben aktuell eine Überraschung: Video-Assets aus ihren X-Ad-Accounts (ehemals Twitter) tauchen plötzlich im "Vorgeschlagen"-Bereich für Creatives auf.


Was genau passiert hier?

Die entdeckten Videos wurden automatisch auf einen YouTube-Kanal hochgeladen, der mit dem Werbekonto des Advertisers verknüpft ist. Eine Transparenzmeldung bestätigt die Herkunft der Daten: "Videos von anderen Werbeplattformen werden vom Drittanbieter Pathmatics (von Sensor Tower) bezogen."


Werbetreibende werden aufgefordert zu bestätigen, dass sie die rechtlichen Rechte besitzen, die Videos für Google Ads zu verwenden und zu teilen. Diese Bestätigung ist ein wichtiger rechtlicher Schritt, der die Verantwortung klar beim Werbetreibenden platziert.


Was sagt Google dazu?

Google Ads Liaison Ginny Marvin bestätigte, dass diese Funktion Teil eines Experiments ist, das Werbetreibenden helfen soll, "ihre eigenen bestehenden, leistungsstarken Social-Video-Assets in ihre Google Ads-Kampagnen einzubinden". Sie stellte klar, dass dies nicht mit X-Ad-Inventar im Google Display Network verbunden ist.



Das bedeutet: Google greift nicht auf Twitter/X-Anzeigenplatzierungen zu, sondern nur auf die Creatives, die du bereits auf dieser Plattform verwendet hast.

Fliegende durchsichtige Bildschirme, worauf Daten zusehen sind.

Warum ist das relevant für dich?

Dieses Experiment zeigt Googles Bewegung in Richtung automatisierte plattformübergreifende Asset-Integration. Potenziell kannst du dadurch Zeit sparen, indem du leistungsstarke Creatives aus Social-Media-Kampagnen wiederverwendest. Performance Max Kampagnen sind dafür bekannt, dass sie umfangreiche Asset-Bibliotheken benötigen – vom Text über Bilder bis hin zu Videos.


Die manuelle Bereitstellung all dieser Assets kann zeitaufwendig sein. Wenn Google automatisch erkennt, welche deiner Social-Media-Videos gut performen, und dir diese zur Wiederverwendung anbietet, könnte das den Setup-Prozess erheblich beschleunigen.


Die Kehrseite: Datenschutz, Kontrolle und Transparenz

Doch so praktisch diese Funktion auch klingen mag, sie wirft wichtige Fragen auf, die du im Auge behalten solltest:


Datenschutz und Berechtigungen: Woher genau stammen diese Daten? Pathmatics ist ein Ad-Intelligence-Tool, das Werbeanzeigen über verschiedene Plattformen hinweg trackt und analysiert. Die Tatsache, dass ein Drittanbieter in diesem Prozess involviert ist, wirft Fragen zur Datenerfassung und -nutzung auf.


Kreative Kontrolle: Möchtest du wirklich, dass Google automatisch entscheidet, welche deiner Social-Media-Videos für Suchmaschinenwerbung geeignet sind? Social-Media-Content und Google-Ads-Content haben oft unterschiedliche Ziele, Tonalitäten und Kontexte.


Transparenz: Während Google eine Transparenzmeldung anzeigt, bleibt unklar, nach welchen Kriterien Videos als "leistungsstark" eingestuft und vorgeschlagen werden. Basiert dies auf Engagement-Raten, View-Through-Raten oder anderen Metriken?


Was bedeutet das für die Zukunft von PMax?

Diese Integration unterstreicht Googles zunehmende Abhängigkeit von Automatisierung und Datenpartnerschaften, um kreative Barrieren in Performance Max zu senken. Die Einbindung von Pathmatics zeigt, dass Google bereit ist, Third-Party-Intelligence zu nutzen, um Social-Ad-Assets zu identifizieren.


Das Signal ist klar: Google möchte Performance Max nicht nur automatisiert, sondern auch asset-bewusst über Plattformen hinweg gestalten. In einer Welt, in der Werbetreibende auf mehreren Kanälen gleichzeitig präsent sein müssen, könnte eine zentrale Asset-Verwaltung tatsächlich wertvoll sein.


Was solltest du jetzt tun?

Zunächst gilt: Das Feature bleibt experimentell und ist noch nicht breit ausgerollt. Wenn du es in deinem Account entdeckst, solltest du Folgendes beachten:

Prüfe genau, welche Videos vorgeschlagen werden und ob sie tatsächlich für deine Google-Ads-Strategie geeignet sind. Stelle sicher, dass du die Nutzungsrechte für alle Assets besitzt, auch wenn du sie ursprünglich selbst erstellt hast, können Plattform-spezifische Lizenzen relevant sein. Überlege, ob die Performance eines Videos auf X wirklich ein guter Indikator für die Performance in Google Ads ist.


Fazit

Googles Experiment mit Social-Media-Creatives in Performance Max ist ein weiterer Schritt in Richtung plattformübergreifende Automatisierung. Während die Zeitersparnis verlockend ist, solltest du die Fragen rund um Datenschutz, kreative Kontrolle und Transparenz ernst nehmen.


Quelle: Searchengineland.com

Über die Autorin

Eine Frau mit lockigem Haar trägt ein weißes Hemd und lächelt.

Lisa-Marie Unger

Lisa-Marie hat 2018 Publizistik und Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und arbeitet bei netpulse AG als Projektleiterin für Google Ads. Sie informiert über SEO (Suchmaschinenoptimierung) und führt Schulungen durch.


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