Lisa-Marie Unger • 13. November 2025

Schluss mit Traffic-Reports – Fortschritte zählen

Über ein Jahrzehnt lang haben SEO-Praktiker ihren Erfolg mit Rankings, Klicks und Traffic begründet. Doch in der B2B-Welt war dieser Ansatz schon immer fragil. Zero-Click-Searches entziehen Besuche und SERP-Features verdrängen organische Listings.


Das Problem mit Vanity-Metriken

Die wahre Herausforderung für SEO-Praktiker war nie, Aktivität zu beweisen, sondern die Expertise in Ergebnisse zu übersetzen, die das Unternehmen tatsächlich interessieren. Seitenaufrufe, Rankings und Sichtbarkeit sind zu weit von echten Umsätzen entfernt, um einen CMO, Director oder MD zu überzeugen.


Die einzige Möglichkeit durchzudringen ist zu zeigen, wie SEO-Massnahmen tatsächlich Verkäufe ermöglichen.


Im E-Commerce funktionierte der alte traffic-basierte Ansatz noch einigermassen: Wenn SEO 50'000 zusätzliche Besuche generierte und 2 Prozent konvertierten, war der Umsatzeffekt im Warenkorb sichtbar. Aber diese Gewissheit war immer falsch – besonders im B2B, wo die Customer Journey niemals so linear verläuft.


Du kannst Tausende Besuche auf Lösungsseiten generieren und trotzdem keine Bewegung in der qualifizierten Pipeline sehen.

Google Suchanzeigen (rankings, traffic, impressions) to revenue-oriented SEO KPIs (reach, coverage, velocity).

Google-Suchen spielen noch eine Rolle – aber anders

Es ist wichtig klarzustellen: Traditionelle Google-Suchen kollabieren nicht so schnell wie viele vorhergesagt haben. Menschen verlassen sich immer noch auf Google, besonders wenn sie Anbieter validieren oder Optionen vergleichen. Google spielt also weiterhin eine Rolle in der Last-Touch-Discovery.


Aber das rechtfertigt nicht Rankings, Traffic oder Impressionen als primäre Metriken. Im B2B waren diese Proxys nie zuverlässige Indikatoren für Pipeline-Impact. Sie sahen gut in Dashboards aus, aber sie sagten Führungskräften nichts darüber, ob die richtigen Accounts sich näher am Umsatz bewegten. Und jetzt, wo generative Engines den Erstkontakt prägen, vergrössert das Festhalten an diesen Proxys nur die Kluft zwischen dem, was Praktiker berichten, und dem, was das Leadership sehen muss.


Die Gefahr neuer Vanity-Metriken

Hier riskiert die Branche, alte Fehler zu wiederholen. Opportunistische Anbieter kapitalisieren bereits vom Hype und vermarkten "KI-Sichtbarkeit" und "Prompt-Volumen" als neue KPIs für die generative Ära. Sie sehen nach sauberen, einfachen Zahlen aus – genau wie damals das Keyword-Suchvolumen. Aber Prompt-Sichtbarkeit ist noch weniger zuverlässig als die Metriken, die wir gerade hinter uns lassen.


Prompt-Volumen ist besonders schwach. Der Grossteil der "Aktivität" ist gar nicht menschlich – er wird durch Bots und synthetische Testing-Tools aufgebläht.


Zudem verwechselt es Aktivität mit Intent, bietet kein Signal-Quality und ist methodisch undurchsichtig. Und vor allem: Es ist nicht umsatznah. Prompt-Volumen lässt sich nicht auf Account-Engagement, Buying-Committee-Abdeckung oder Pipeline-Velocity abbilden.


Der neue Ansatz: Umsatzorientierte KPIs

Enterprise-SEO-Praktiker müssen aufhören, Vanity-Metriken zu reporten, und stattdessen umsatznahe Outcomes berichten. Nicht "Waren wir sichtbar?" oder "Ist der Traffic gewachsen?", sondern "Haben wir die richtigen Accounts erreicht? Haben wir Buying Committees näher an eine Entscheidung gebracht? Haben wir die Pipeline-Abdeckung erweitert?"


Besseres Measurement beginnt mit der Erkenntnis, dass Klicks nicht die Werteinheit im Enterprise-Bereich sind. Journeys sind es. Die Aufgabe ist nicht, zufällige Sichtbarkeit zu erfassen, sondern zu zeigen, wie SEO dazu beiträgt, Accounts von "unaware" zu "engaged" zu "in-pipeline" zu bewegen.


Die Metriken der Zukunft

Das neue Forecasting-Modell muss um Journeys herum gebaut werden, nicht um Sessions. Das bedeutet, die Inputs von Traffic-Volumen auf Account-Signale zu verschieben:


  • Reach: Prozent der ICP-Accounts mit qualifiziertem Engagement über alle Kanäle
  • Coverage: Anzahl der involvierten Priority-Rollen pro Account
  • Velocity: Median-Tage zwischen Journey-Stages


Das ist die Zukunft des SEO-Forecastings: nicht Traffic mit einer Conversion-Rate zu multiplizieren, sondern zu projizieren, wie Verbesserungen in der Journey die Account-Progression und das Pipeline-Wachstum vorantreiben. Es ist schwieriger und unordentlicher, aber dafür strategischer ausgerichtet.


Quelle: Searchengineland.com

Über die Autorin

Eine Frau mit lockigem Haar trägt ein weißes Hemd und lächelt.

Lisa-Marie Unger

Lisa-Marie hat 2018 Publizistik und Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und arbeitet bei netpulse AG als Projektleiterin für Google Ads. Sie informiert über SEO (Suchmaschinenoptimierung) und führt Schulungen durch.


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